Die Philosophie des Reisens

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Die Philosophie des Reisens

Wir stöberten das Internet nach interessanten Artikeln zum Thema "Reisen" und sind dabei auf eine interssante Rezension zum Buch "Die Enden der Welt", von Roger Willemsen, gestoßen. Hier ein Auszug:

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Roger Willemsen gehört zu denjenigen Autoren, die sich ihre Anerkennung als ernsthafte Schriftsteller mühsam erarbeitet haben. Spätestens seit der Veröffentlichung seines Buches "Der Knacks" hat sich eine Wertschätzung durchgesetzt, die jetzt, nach Erscheinen des Werkes "Die Enden der Welt", sogar euphorische Züge angenommen hat.

Die Möglichkeit, sich per Internet die ganze Welt "anzuschauen", nährt die Illusion, alles sei uns zugänglich, von zu Hause aus erlebbar. In Wahrheit aber sind die berühmten "weißen Flecken auf der Erde", die "terra incognita", von der frühere Reisende sprachen, für die eigene Erfahrung keineswegs verschwunden.

Den Chor der Illusionisten und Techno-Pantoffelreisenden stört auf kraftvolle und leidenschaftliche Weise Roger Willemsens Buch von den "Enden der Welt". Anschließen kann er an Joseph Conrad, der von dem größten und leersten Fleck schrieb, zu dem es ihn hinzog und wo er die Erfahrung machte, wie sich die "Mächte der Finsternis" im Äußeren und im eigenen Seelenleben durchdringen. Willemsens Aufbruch zu den Enden der Welt auf fünf Erdteilen hat die Vielschichtigkeit äußerer und innerer Fremdheiten zum Gegenstand. Er schaut sich dabei zu, was seine Segnung durch einen Eunuchen in Indien, die Begegnung mit Geistwesen in Katmandu oder die grausame Vergangenheit der Sklaveninsel Gorée (das "Dachau Schwarzafrikas") in ihm bewirken.

"Ich suche Landschaften, bei denen ich das Gefühl habe, das In-die-Welt-Wollen geht über in ein Aus-der-Welt-heraus-Wollen. Und diese Landschaften sind Todeszonen, sind verödete Landschaften mit erhabenen, manchmal vom Menschen wegweisenden Individuen, die dort siedeln und die häufig mit der Gesellschaft nicht viel zu tun haben wollen. Zudem gehört dazu, dass die Natur sich dort häufig in der Offensive befindet und der Mensch sich ducken muss, um nicht aufzufallen."

"Die Enden der Welt" - man mag sie auf der Landkarte in Patagonien, auf dem Himalaya, in der Sahara, in Kinshasa, Gorée oder am Nordpol ausmachen, überall dort, wo man sich vom Leben, der Gemeinschaft und Zukunft abwendet, aber sie benennen immer auch eine Topografie in unseren Landschaften der Liebe und der Sehnsucht, überall dort, wo etwas endet und etwas anderes weitergeht.

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Quelle: deutschlandfunk.de / Die Philosophie des Reisens, eine Rezension von Hans-Jürgen Heinrichs zum Buch "Die Enden der Welt".