Von: Manuel
Nach der Teilnahme am Zeltlager 2007, entschloss ich mich, dieses Mal an der angebotenen Odenwaldwanderung teilzunehmen. Das Tagespensum sollte 20 – 30 km sein. Nachdem ich meinen Rucksack gepackt hatte, kamen mir aufgrund des großen Gewichts erste Zweifel, ob ich das schaffen kann, aber ich entschied mich es zu versuchen und mein Bestes zu geben.
1. Tag
Nach einer langen Anfahrt von über 3 Stunden kam ich endlich im HDI an. Nach der Begrüßung erklärte uns Muhammad Siddiq, dass wir erst am nächsten Tag die eigentliche Wanderung durch den Odenwald unternehmen und wir heute erst mal eine Probewanderung von etwa 5-6 km laufen würden. Meinen Rucksack erleichterte ich erstmal nochmals um ein paar nicht sooo wichtige Dinge. Dann ging es los. Die Führung unserer ersten Wanderung übernahmen zwei leidenschaftliche Odenwaldwanderer namens Salih und Farhat. Die Wanderung war schön und wir spielten Fußball. Den restlichen Tag passte Onkel Salih auf uns auf.
Von einer kleineren Wanderung zu 4. will ich nur sagen, dass die Folgen unangenehm waren, kurz: wir hatten uns verlaufen und die anderen waren sauer als sie uns endlich gefunden hatten... .
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2. Tag
Am folgenden Tag ging es richtig zur Sache. Die eigentliche Odenwaldwanderung begann!
Nadir und Otti waren die Leiter. Das Ziel des Tages war der Eutersee. Die ersten paar Kilometer waren noch auszuhalten, danach wurde es zunehmend anstrengender. Es stellte sich schnell die Reihenfolge der Wanderer heraus. Ich befand mich, sportlich ausgedrückt, im Mittelfeld. Nach 4 km machten wir an einem Sportplatz halt, um uns zu waschen. Danach hatte keiner mehr so richtig Lust weiter zu laufen. Die nächsten 6 km waren die schlimmsten der ganzen Wanderung.
Ich fühlte mich mehr tot als lebendig, aber mit jedem Kilometer wurde der Rucksack leichter. Außerdem bekam ich Hilfe von Bilal und den anderen größeren Jungs, die mir für ein paar Kilometer meinen Rucksack abnahmen.
Nadir sagte uns, dass wir bald zu einer Wiese kommen würden, wo wir beten und Pause machen konnten. Dort endlich angekommen, kam kurz darauf zu unserer großen Freude ein Eiswagen auf der Landstraße dahergefahren. Wir winkten wie verrückt und schrieen dem Fahrer zu, er solle doch anhalten. Und tatsächlich hielt der Eiswagen auf der Wiese an und alle kauften ein Eis. Bis auf die Tatsache, dass die Waffeln etwas älter waren, schmeckte es allen. Dann ging es wieder weiter, wir liefen, liefen und liefen. Als wir endlich das Dorf erreicht hatten, suchten wir einen Laden, denn wir hatten den ganzen Tag nur ein Brötchen, Äpfel und etwas zu trinken gehabt. Aber alle Läden hatten zu. Am Ende des Dorfes warteten wir, bis alle wieder beieinander waren. Es war inzwischen stockdunkel geworden, deshalb hatten wir große Schwierigkeiten, den bewaldeten Hang hinunter zu klettern. Aber wir schafften das natürlich. Unten angekommen, konnte man seine eigene Hand nicht mehr sehen, den Eutersee eben so wenig.
Da mussten wir wohl den nächsten Tag abwarten. Wir übernachteten in einer Hütte am See... .
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3. Tag
Ich war der erste, der aufwachte und so wartete ich, bis die anderen nach und nach auch aus ihren Schlafsäcken gekrochen kamen. Wir frühstückten und einige badeten danach im See. Gegen 12 Uhr gingen Nadir und die Großen einkaufen.
Die Dagebliebenen sammelten Holz für ein Lagerfeuer. Auch ich war darunter.
Nach einer Weile wurde es uns langweilig und wir gingen mit Otti an den See zum Baden. Ein paar durchschwommen sogar den ganzen See. Als der Einkaufstrupp zurück kam, machten wir Sandwichs fertig und zündeten ein Lagerfeuer an... .
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4. Tag
Nach dem Frühstück ging es natürlich wie an jedem Tag zu Fuß weiter. Als erstes wanderten wir durch ein Stück Wald und dann an einer Landstraße entlang. Ein paar der großen Jungs hatten wieder mal ne ziemlich blöde Idee…. Otti regte sich mächtig darüber auf…
Dann kamen wir an einen Baggersee. Hier wollten wir ein Eis essen. Leider bemerkte ich nun, dass mir 10 Euro gestohlen wurden. Zwei anderen fehlte auch Geld. Wir waren uns sicher, dass wir das Geld nicht verloren hatten. Später ermahnte und erinnerte uns Bruder Muhammad an das richtige islamische Verhalten. Eigentlich war an diesem Tag unser Ziel eine Burg, aber wir schliefen stattdessen unter einem großen Baum auf einem riesen Apfelfeld... .
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5. Tag
Heute ging es nun weiter zur Burg. Nach einer Pause wanderten wir in Richtung Amorbach. Dort angekommen, entdeckten wir doch tatsächlich einen Lidl! Die Freude war riesengroß. Nach dem Einkauf ging es weiter in Richtung HDI.
Wir waren froh, dass wir endlich angekommen waren und die insgesamt 94,6 km lange Wanderung geschafft hatten. An diesem Abend grillten wir zum Abendessen...das war sehr lecker!
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6. Tag
Ich musste schon um 10.30 Uhr meine Heimreise nach Stuttgart antreten. Nachdem ich in Höchst mit der Bahn abgefahren war, sollte ich eigentlich in Eberbach umsteigen. Aber 2 Haltestellen davor schlief ich leider ein, hatte wohl etwas Schlafmangel. Der Zug fuhr bis Eberbach, machte dort kehrt und fuhr wieder zurück. Als ich in Schöllenbach wieder aufwachte stieg ich zutiefst erschrocken aus. Mir war sofort klar, was passiert war. Nun lag dieser Bahnhof zu meinem großen Entsetzen mitten in der Pampa. Sprich: Kein Telefon, ein Bus der nur einmal am Tag fuhr und die S-Bahn, welche auch nur alle 1,50 Stunden kam. Und zu allem Überfluss hatte ich kein Handy. Ich wartete also die nächste Bahn ab und fuhr etwas verspätet nach Eberbach, wo ich dann in den Zug nach Stuttgart stieg und dort wieder auf den Anschluss warten musste. So kam ich mit 2 ,5 Stunden Verspätung an meinem Heimatbahnhof an. Meine Mutter war schon ziemlich aufgelöst, aber dann doch sehr froh, als ich endlich ankam. So ging eine einerseits anstrengende, aber doch wunderschöne Woche zu Ende. Ich hatte gelernt, dass Wandern, auch wenn es mal anstrengend ist, Spaß macht, dass man seine Socken auch mal selbst im Bach waschen kann und dass man auch mal ein paar Tage mit wenig auskommen kann. Ich bin sehr stolz, diese große Wanderstrecke geschafft zu haben und freue mich schon auf das nächste Jahr.